FH-Register

FH-Register – Erstellung eines gesamtösterreichischen Registers zur Erfassung der Familiären Hypercholesterinämie

Obwohl familiärer Hypercholesterinämie (FH) eine häufige Stoffwechselstörung ist und von bis zu 40.000 von FH betroffenen Personen in Österreich ausgegangen werden kann, ist nur ein Bruchteil dieser Personen diagnostiziert bzw. erhält eine adäquate Therapie (unter 10%). Frühe Diagnose und Therapiebeginn tragen jedoch maßgeblich dazu bei den klinischen Verlauf positiv zu beeinflussen. So kann nicht nur dem einzelnen Patienten, sondern auch dessen Familie durch gezielte Diagnostik und Behandlung geholfen werden. Dies ist eines der Ziele des FH-Registers, welches mittels Kaskaden-Screening aufgebaut wird. Der Versorgungs- und Behandlungsstatus von Personen mit familiärer Hypercholesterinämie soll erhoben, in einem Register dokumentiert und ausgewertet werden, in das auch die im Rahmen des Projektes identifizierten Indexpatienten aufgenommen werden. Aufgrund eines identifizierten Indexpatienten können von FH betroffene Familienmitglieder des Patienten eruiert, diagnostiziert und gegebenenfalls therapiert werden. Dieses Register soll als Grundlage für ein österreichweites Register für FH-Betroffene dienen, um die Behandlung und Versorgung dieser Personen in Österreich zu vereinheitlichen und zu verbessern. Das Register dient nicht nur dem Index-Patienten sowie den betroffenen Familienmitgliedern („Kaskadenscreening“ = Familien-Screening), welche einer raschen Diagnosestellung und Therapie zugeführt werden, sondern auch wissenschaftlichen Zwecken wie etwa der durchaus möglichen Auffindung neuer, unbekannter Mutationen, die zu FH führen. Außerdem wird aufgrund des FH-Registers und des damit verknüpften Kaskadenscreenings erstmals und langfristig eine Primärprävention von Herzkreislauferkrankungen, die durch FH hervorgerufen werden, möglich. Geplant (aber nicht zwingend notwendig) ist auch eine Genanalyse beim Patienten durchführen zu lassen, da dadurch erstens die FH eindeutig bestätigt und zweitens ihre Ursache identifiziert werden kann. So könnten letztendlich die Daten der Genanalyse in Zukunft zu „maßgeschneiderten Therapien“ für FH-Betroffene und ihre betroffenen Familienmitglieder führen. Die im Register gewonnenen (anonymisierten) Daten werden mittels der an der MedUni Innsbruck entwickelten Web-basierten Datenbank AskiMed verwaltet und anonymisiert Ärzten und Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt. Die Datensicherheit wird durch klar definierte Mitarbeiterverträge und einen externen Server gewährleistet. Ähnliche Register sind bereits in einigen Ländern Europas sowie in Australien mit Erfolg etabliert. 

Rekrutierung

An der Studie können sich drei Personengruppen beteiligen: 1) Ärzte, 2) die von diesen jeweils behandelten Betroffenen, 3) sowie deren Angehörige, auch wenn sie nicht bei dem jeweiligen Arzt in Behandlung sind. Einschluss- und Ausschlusskriterien werden unten im Einzelnen abgehandelt.

Prüfärzte

Aus ärztlicher Sicht erfolgt die Teilnahme mittels Überweisung an eines der teilnehmenden Zentren

Indexpatienten

Als Indexpatienten werden Personen eingeschlossen, bei denen ohne lipidsenkende Behandlung ein LDL-Cholesterin von 190 mg/dl oder mehr und/oder ein Gesamtcholesterin von 310 mg/dl oder mehr dokumentiert ist. Bei Erwachsenen ab 18 muss der Dutch Lipid Clinic Network Score als zusätzliches Einschlusskriterium angewendet werden (bei Kindern erweist sich der Simon-Broome-Score als sinnvoller). Bei Betroffenen, die bereits eine Behandlung mit Statinen erhalten und bei denen Vorwerte ohne Behandlung nicht bekannt sind, wird auf den Vorwert anhand des eingesetzten Statins und der Dosis geschlossen (siehe Tabelle).